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Geplante Chatkontrolle: Gut für Autokraten, schlecht für Demokraten (05.07.2023)
Die geplante EU-Regulierung, welche Anbieter von Messengerdiensten (wie z.B. WhatsApp, Signal, Threema u.s.w.), E-Mail-Provider und Webhoster verpflichten will, versendete oder hochgeladene Inhalte automatisch auf Darstellung von Kindesmissbrauch zu durchsuchen und zu untersuchen sowie mögliche Fälle an Ermittlungsbehörden zu melden, wäre ein globales Vorbild für Internetfilter, Zensur und Zugangsbeschränkungen.
Denn dies könnte nur durch folgende Massnahmen erreicht werden:
  • Entweder durch Verbot wirksamer Ende-zu-Ende Verschlüsselung, um gleich beim Provider zu scannen.

  • Oder Installation eine Spionage-Software auf dem Gerät der Anwender (staatliche Verwanzung per Spyware), um Client-Side-Scanning durchführen zu können, d.h. Untersuchung der Inhalte vor der verschlüsselten Versendung.

Beide Szenarien würden dazu führen, dass eine sichere digitale Gesellschaft nicht mehr möglich wäre. Auch öffnet dies Tür und Tor für Autokraten und Kriminelle, um instransparente Überwachungen durchzuführen.

Die wahren Täter würden indes sofort auf andere Kommunikationsmethoden ausweichen (z.B. Steganographie).

Ganz zu schweigen davon, was für enorme finanzielle Mittel und Personal nötig wären, um dieses Vorhaben durchzuführen. Vielmehr sollte das Geld und der personelle Aufwand in die Vorbeugung gegen Kindesmissbrauch investiert werden!

Kurzum: Die Chatkontrolle würde mehr schaden als sie nützen könnte. Davor warnen jetzt auch hunderte von Wissenschaftlern aus über 30 Ländern in einem offenen Brief an die Abgeordneten des EU-Parlaments, der am gestrigen Dienstag veröffentlicht wurde. Sie alle fordern, das Projekt fallen zu lassen!

In dem Brief heisst es u.a.: "...Wir warnen eindringlich davor, dieses Vorhaben oder ähnliche Maßnahmen weiterzuverfolgen, weil sie mit gegenwärtiger oder vorhersehbarer Technik nicht erfolgreich sein können, während die Schädigungsgefahr erheblich ist..." Was ist daran bitte nicht zu verstehen?



Nachtrag 07.07.2023:
Netzpolitik.org hat sich die Mühe gemacht und den offenen Brief übersetzt, siehe HIER.

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